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Online-Recherche im Informationsservice ARiCBase: die Mediendatenbank basiert mit an die 55.000 Einträgen auf dem Bestand der Mediathek der RAA Berlin. Die Mediathek wurde im September 2014 allerdings aufgelöst, so dass nur noch zu Quellangaben recherchiert werden kann. 

Der Heinersdorfer Moscheebaukonflikt

Im März 2006 kündigte die deutsche Ahmadiyya Muslim Gemeinde in Berlin den Bau einer Moschee an. Für Berlin ist dies kein ungewöhnliches Ereignis: Über 100 Moscheen existieren in dieser Stadt und mit der 1925 fertiggestellten Wilmersdorfer Moschee befindet sich hier sogar das älteste islamische Gotteshaus Deutschlands. Bei dem Projekt der Ahmadiyya Gemeinde handelte es sich allerdings um den ersten Moscheeneubau im Ostteil der Stadt. Der Bau sollte auf einem ehemaligen Fabrikgelände im Stadtteil Heinersdorf/Bezirk Pankow errichtet werden.

Die Ahmadiyya sind für ihr konservatives Weltbild bekannt und sorgten schon in der Vergangenheit wiederholt für Diskusssionsstoff. Allerdings wird diese Religionsgemeinschaft vom Berliner Verfassungsschutz weder als extremistisch noch als gewalttätig eingestuft und hat somit - wie jede andere Glaubensrichtung auch - das Recht, die ihr in unserer Verfassung garantierte Religionsfreiheit in Anspruch zu nehmen.

Mangelnde Bürgerinformation seitens verantwortlicher Politiker und Vorurteile gegen den Islam sorgten in Heinersdorf schnell für wachsende Verunsicherung und Proteste vieler Anwohner. Die Bürgerinitiative IPAHB (Interessengemeinschaft Pankow Heinersdorfer Bürger) formierte sich, organisierte regelmäßige Demonstrationen gegen den Moscheebau und versuchte sogar ein Volksbegehren zu starten. Schon bald nutzten rechtsextreme Gruppierungen diese Bürgerproteste für Selbstinszenierungen und Propagandaaktionen. Obwohl sich die IPAHB mehrfach deutlich von Rechtsextremisten distanzierte, traten diese wiederholt bei den Demonstrationen auf. 

Der Moscheebaukonflikt in Heinersdorf begann schnell, sich durch verhärtete Fronten und mangelnde Sachlichkeit auszuzeichnen. Einem konstruktiven Dialog wurde leider oft das Argumentieren mit Klischeebildern vorgezogen, was die Verunsicherung der Anwohner nur noch verstärkte und extremistischen Gruppen Vorschub leistete. Allen Widrigkeiten zum Trotz wurde der Bau vollendet und im Oktober 2008 unter dem Namen Khadija-Moschee eingeweiht. Ein Ende des Konflikts ist damit allerdings noch nicht in Sicht.

Wir haben die Ereignisse vom März 2005 bis Oktober 2008 in einer Chronologie dokumentiert und einige Literaturhinweise zum Thema zusammengestellt.